Damit Unternehmen schwere Krisen wie die aktuelle Corona-Krise überstehen, ist die Sicherung der Liquidität überlebenswichtig. Ist es um die Liquidität nicht gut bestellt, müssen Unternehmer schnellstmöglich gegensteuern. Streichen Sie unnötige Kostenpunkte, nachdem Sie vorher detailliert danach gesucht haben. Oberstes Ziel: Eine drohende Zahlungsunfähigkeit auf jeden Fall vermeiden.
Was bedeutet Liquidität?
Mit Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens gemeint, bestehenden Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Der Liquiditätsgrad gibt an, wie hoch diese Fähigkeit eines Unternehmens ist. Man unterscheidet relative und absolute Liquidität. Der Begriff Deckungsgrad wird synonym verwendet. Um Warenlieferungen und Gehälter zahlen zu können, benötigt das Unternehmen kurzfristig verfügbare Finanzmittel aus Guthaben. Das Liquiditätsmanagement umfasst sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität. Besitzt das Unternehmen Finanzplanliquidität, so überschreiten seine verfügbaren Zahlungsmittel immer die fälligen Verbindlichkeiten. Mit Vermögensliquidität wird die Fähigkeit bezeichnet, Vermögensgegenstände für fällige Zahlungen einsetzen oder gegen Zahlungsmittel eintauschen zu können.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, um Ihre Liquidität in Krisenzeiten zu sichern?
1. Was Sie hinsichtlich der Kapitalausstattung tun können
- Privatentnahmen auf ein Minimum reduzieren.
- Mit einer Bareinlage den Eigenkapitalanteil im Unternehmen erhöhen.
- Nicht notwendige Mittel verkaufen, selbst wenn es ein Verlustgeschäft sein sollte.
- Neue Gesellschafter aufnehmen, die Kapital mitbringen.
- Weitere Möglichkeiten der Fremdfinanzierung ausloten.
- Mit der Hausbank sprechen, um den Kreditrahmen zu erhöhen.
- Mit dem Finanzamt zwecks Steuerstundung sprechen.
- Ein Liquiditätssicherungsdarlehen bei der KfW-Bank beantragen.
- Ihre Mitarbeiter wissen nicht, wie es um die Firma steht? Das ist schlecht. Nehmen Sie sie mit ins Boot und bauen Sie auch auf deren Kreativität.
- last but not least: Bestehendes Kapital so gewinnbringend wie möglich anlegen.
2. Wie Sie das Betriebsvermögen direkt erhöhen
- Erfassen Sie Einnahmen und Ausgaben fürs nächste halbe Jahr in einem Liquiditätsplan und verschaffen Sie sich mehr Überblick über Ihre Finanzen.
- Verkaufen Sie unnötige Betriebsmittel (Maschinen, Möbel, IT-Geräte).
- Braucht Ihr Vertriebsmitarbeiter wirklich ein Auto, wenn er gar keine Kundenbesuche macht?
- Stellen Sie nicht profitable Unternehmensbereiche (Produktion, Services etc.) ein.
- Bündeln Sie Ihre Kräfte bei Produkten, die den höchsten Gewinn abwerfen.
- Können Sie Komponenten extern billiger fertigen lassen oder einkaufen?
- Kaufen Sie auch vermeintliche Kleinigkeiten preiswert ein oder verzichten Sie ganz, zum Ihre Liquidität zu sichern, zum Beispiel bei Büromaterial und Zeitschriften. Kleinvieh macht auch Mist.
- Vermeiden Sie Investitionen bzw. verschieben Sie diese in die Zukunft.
3. Wie Sie Kundenbeziehungen neu gestalten, um die Liquidität zu erhöhen
- Rechnungen an Kunden möglichst gleich mit der Lieferung übergeben, keine längeren Fristen abwarten.
- Halten Sie Zahlungsziele für Kunden kurz.
- Skonto einräumen und damit den Anreiz zur schnellen Zahlung erhöhen.
- Auch Ihre Kunden sind nicht liquide? Dann bieten Sie Ratenzahlung an. Etwas Geld ist besser als gar keines.
- kalkulieren Sie Ihre Produktpreise neu und stellen Sie sicher, dass Sie genug verdienen.
- Bieten Sie Ihren Kunden das Lastschriftverfahren an, um das Vergessen von Zahlungen zu vermeiden.
- Je nach Auftrag und Kunde ist vielleicht eine Anzahlung möglich. Dann brauchen Sie nicht komplett in Vorleistung gehen.
- Außenstände gründlich überprüfen.
- Liquidität sichern durch aktives Forderungsmanagement: Unbezahlte Rechnungen anmahnen, wenn das Zahlungsziel abgelaufen ist.
- gegebenenfalls ein Inkassobüro einschalten und/oder einen Mahnbescheid zustellen lassen.
- Wenn die Möglichkeit besteht, Forderungen verkaufen (Factoring) um die Liquidität zu sichern.
- Bieten Sie Rabatte für Barzahler an.
4. Wie Sie Lieferantenbeziehungen optimieren, um Liquidität zu sichern
- Sprechen Sie offen mit Ihren Lieferanten. Es wäre fahrlässig, das Thema unter den Tisch zu kehren. Sie könnten wichtige Lieferanten für immer verlieren.
- Verhandeln sie mit ihnen über längere Zahlungsziele.
- Manchmal lohnt es sich, das Skonto des Lieferanten in Anspruch zu nehmen und dafür den Kredit der Hausbank zu nutzen.
- Einkauf: Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie genau.
- Reduzieren Sie Ihre Lagerbestände.
- Kaufen Sie nur kleine Stückzahlen und kalkulieren Sie kurzfristig. Lassen Sie sich von Mengenrabatten nicht beeindrucken.
Die hier genannten Vorgehensweisen zur Sicherung der Liquidität eignen sich hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe. Sie führen zwar zu einer Liquiditätsverbesserung, können aber langfristig eine höhere Belastung bedeuten. Um dauerhaft die Liquidität zu sichern, sollten sie möglichst nur in Unternehmen mit positiveren Eintragsaussichten angewendet werden.
Liquidität in Krisenzeiten – Haben Sie Fragen?
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